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Herpes bei Pferden – Epidemie vor der Stalltür – was tun

Herpes bei Pferden: Momentan ist unsere Region fast schon eine Herpes-Hochburg. Wöchentlich trudeln Meldungen von neuen mit Herpes infizierten Pferden in verschiedenen Ställen ein. Heute möchte ich euch zum Thema Herpes bei Pferden die Fakten näher bringen.

Herpes hat unsere Region fest im Griff, Pferdebesitzer und Stallinhaber sind in Sorge, denn über ein halbes Dutzend Tiere sind bereits verstorben (wenn nicht mehr). Das ist der Grund für den heutigen Beitrag: Ich erzähle euch etwas über Herpes, denn Informationen sind wichtig, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Inhalt

  1. Was ist Herpes bei Pferden
  2. Wie erkenne ich, ob mein Pferd Herpes hat
  3. Wie kann ich mein Pferd vor Herpes schützen
  4. Herpes: Verbreitung vermeiden
  5. Herpes: Verbreitung im Bestand vermeiden
  6. Gratis-Download für Reitbeteiligungen
  7. Gratis-Download für Trainer & Hufschmiede
  8. Gratis-Download Aushang im Stall für Einsteller

Was ist Herpes bei Pferden?

Herpes bei Pferden hat nichts mit den gemeinen Lippenbläschen beim Menschen zu tun. Das Equine Herpesvirus-associated Myeloencephalopath (EHM; dt.: EHV) ist eine Erkrankung des Rückenmarks beim Pferd. Viele Pferde bekommen hohes Fieber, einige haben auch Probleme mit dem Laufen (Ataxie, Lähmungen, verändertes Gangbild). Zu den Herpes-Ausbrüchen führen die EHV-1 (zwei verschiedene Typen) und die seltene EHV-4 Infektion. Als Folge der Infektion erkranken die Pferde an den oberen Atemwegen (Bronchien, Nasengänge, usw.). Durch Husten und Schnauben verteilt sich das Virus (Tröpfcheninfektion). Eine Infektion tritt vor allem im Winter und im Frühjahr auf.

Übrigens: Rund 90 Prozent aller Pferde tragen das Virus in sich.

Wie erkenne ich, ob mein Pferd Herpes hat?

Indizien für Herpes sind u.a. hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten. Eine Blutanalyse und eine Probe über einen Nasentupfer gibt Aufschluss über eine Ansteckung; die Tierärzte senden die Proben an ein Labor. Hat dein Pferd bereits Lähmungserscheinungen, kann weder äppeln noch Wasser lassen, ist höchste Eisenbahn angebracht.

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Vermeidet auf Veranstaltungen das Streicheln fremder Pferde

Wie kann ich mein Pferd vor Herpes schützen?

Gegen Herpes wurde ein Impfstoff entwickelt, der früher tatsächlich regelmäßig geimpft wurde (mehr dazu am Ende des Textes/ NACHTRAG). Ist das Pferd grundimmunisiert, regelmäßig geimpft und ohne Fieber, kann es laut Tierklinik München (LMU) “geboostert” werden. Auch die unterstützende Gabe von Vitamin E hilft dem Immunsystem. Allerdings gibt es hierzu keine Studienergebnisse.

Schützen kann das Pferd vor allem die Sorgfaltspflicht: Räumlicher Abstand zu erkrankten Tieren, passende Hygiene und effektives Stallmanagement. Fasst vor allem keine anderen Pferde an und meidet andere Ställe. Einen 100-prozentigen Schutz gibt es leider nicht gegen Herpes.

Herpes: Verbreitung vermeiden

Herpes bei Pferden ist tückisch und verbreitet sich schnell. Ein großer Stallbesitzer zog nun Konsequenzen und bestimmte einen Impftermin für alle 80 eingestallten Pferde. Wer die Impfung verweigert, der solle den Stall verlassen. Klar, so werden die Pferde natürlich geschützt und der Stallinhaber muss an seine Existenz denken. Aber das reicht noch nicht: Um einen Herpes-Ausbruch im eigenen Stall zu verhindern, müssen auch die Einsteller Verantwortung übernehmen:

  • Kontakt zu anderen Ställen meiden
  • Keine fremden Pferde anfassen
  • keine Fremdreiter aufs Gelände bitten
  • Pferde aus verschiedenen Ställen nicht zusammen lassen (auch nicht ausreiten)
  • Reitbeteiligungen, Trainer, Hufschmiede etc. dafür sensibilisieren

Herpes: Ausbreiten im Bestand vermeiden

Herpes ist im eigenen Stall angekommen – nun ist jeder gefragt, um weitere Ausbreitungen zu vermeiden. Peinliche Hygiene, Quarantäne uvm.:

  • Betroffene Pferde sollen in Quarantäne
  • Pferde mit Verdacht auf Herpes müssen separiert werden (Boxen abgehängt, um Ausbreiten der Viren zu vermeiden
  • Das Stallpersonal muss nach dem Begehen der Box oder Kontakt die Kleidung wechseln und desinfizieren
  • Desinfektionsmatten für Schuhe
  • Versorgung der kranken Pferde zum Schluss, um danach die Kleidung wechseln zu können
  • Bereitstellung von Einmalhandschuhen an den Boxen erkrankter Pferde
  • Hände waschen

Gratis-Downloads “Merkblatt Herpes” für Einsteller, Reitbeteiligungen, Hufschmiede & Trainer

Herpes-Merkblatt Reitbeteiligungen

Herpes-Merkblatt Hufschmiede und Trainer

Herpes-Merkblatt Einsteller

Nachtrag: Eine Impfung reduziert die Ausscheidung der Viren. Zur Virenausscheidung kommt es nicht durch die Impfung, sondern durch bereits im Körper zirkulierende Viren. Rund 80 Prozent aller Pferde sind Virusträger von einem der Herpes-Subtypen – geimpft werden kann lediglich gegen zwei:  EHV 1 und 4. Auch hier reduziert die Impfung lediglich die Virenlast, beseitigt sie aber nicht. Trotz allem raten Tierärzte zur Impfung des Bestands, um die Erkrankung einzudämmen. Die Impfstoffe hierzulande gehören zu den Totimpfstoffen. 

Danke an dieser Stelle an A. Abrell für die fachkundige Information. 

Mehr Informationen zum Thema unter

Uniklink München – Herpes bei Pferden

St. Georg – Herpes bei Pferden

Hygienemanagement FN

Podcast IMPFUNGEN – Kernkompetenz Pferd

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Manuela Straus

    Hallo Pferdefreunde,
    ich höre das erste Mal von dieser Herpes Epidemie.
    Überträgt sich das Virus vom Menschen auf die Tiere?
    Gibt es denn gar keine Impfung?
    LG
    Manu

    1. Kuchenerbse

      Liebe Manuela,
      nein, das ist nicht “das” Herpesvirus vom Menschen. Eine Impfung gibt es, daher lassen ganze Ställe ihre Bestände durchimpfen. Das Virus tritt meist regional begrenzt auf, da zügig versucht wird, die Krankheit einzudämmen und die Pferde zu schützen (Verzicht auf Turniere, Besuche etc.). Die Impfung ist keine Pflichtimpfung, daher die Ausbreitungsrate. LG

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