Hej und Servus,

Willkommen auf dem TRABERBLOG.

Ich freue mich, dass du hier bist, die Reitstiefel gegen etwas Lesestoff ausgetauscht hast und deinen Lieblingsblog liest. Hier möchte ich mich kurz vorstellen; wer ich bin, warum ich blogge und natürlich wem ich den Blog verdanke.

Mein Name ist Victoria. Ich lebe mit meiner Familie in Augsburgs Süden und reite seit meinem siebten Lebensjahr. Meine Traberstute “Udessa” begleitete mich seit meinem 15. Lebensjahr, sie verstarb leider im März 2017, kurz vor ihrem 27. Geburtstag. Knapp 23 Jahre war sie immer an meiner Seite und begleitete mich durchs Leben.

2016, Ende Januar, gründete ich diesen Blog. Ich wollte das negative Bild über Traber etwas zum Guten wenden und meine Expertise zur Traberausbildung weitergeben. Zwei Wochen später kam schon Kind 1 auf die Welt, seitdem blogge ich, wann immer es Kinder und Beruf zulassen.

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So kam ich auf den TRABER

Als Teenie verbrachte ich jede freie Minute im Stall. Nachdem ich den Reitbeteiligungsponys entwuchs, durfte ich regelmäßig ein Russisches Vollblut reiten. Am Boden ein Schatz, im Sattel ne Matz. Ehrlich, ich habe bisher kein Pferd so bocken sehen wie ihn. Leider musste er verletzungsbedingt in Rente gehen, kurze Zeit später wurde er notgetötet, ein Trümmerbruch im Fesselgelenk. Da lag meine Welt in Scherben. Schlecht gelaunt stieg ich in die Sättel verschiedener Pferde, darunter auch einige Traber.

Zu dieser Zeit fanden einige ehemalige Rennpferde den Weg in den Stall – als günstige und gute Schulpferde. Sie wurden gut ausgebildet und teilweise auch noch hobbymäßig gefahren und oft von privat gekauft. Den Giftzwerg in der ersten Box ignorierte ich. Ich erinnere mich, dass viele Leute nur mit Gerte oder Besen in die Box gingen. Die vierjährige Udessa schärfte ihre Zähne an den Gitterstäben und zeigte lieber Po statt Ohren.

Ich höre meine Reitlehrer heute noch, die mir sagten “ab sofort kannst du Udessa reiten und ausbilden”. Jackpot.

Da waren wir also, ein mürrischer, schlecht gelaunter Teenager und die schlecht gelaunte, aggressive Traberstute.

Ich kürze ab: Wir wurden ein gutes Team, ein Jahr später wurde sie unser Familienpferd (dass leider nur ich ritt) und wir wuchsen zusammen. Zahlreiche Stallwechsel, Halsringreiten, freies Longieren, die Arbeit nach Tellington, ein Ausflug in den Westernreitsport, Voltigieren, Orientierungsritte, Springturniere und Geschicklichkeitsturniere später landeten wir in Bayern. Ich hatte da mehrere Reitabzeichen in der Tasche, unterrichtete Einsteiger und ängstliche Reiter sowie Traberreiter. Schlussendlich hatte ich das beste Verlasspferd unterm Hintern, was man sich nur vorstellen konnte. Schüsse, Feuerwerk, Turniere, Raschelplanen, Labyrinth, galoppierende Rehe im Wald – kein Problem.

Bis dahin war es ein langer Weg. Nun galoppiert Udessa hoffentlich über grüne Himmelsweiden (hach, wir Pferdebesitzer, wir malen uns das immer so toll aus, nicht wahr?).

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Das bin ich

Jeder Versuch, mich zu beschreiben, scheitert kläglich an Kindergeschrei oder miauender Katze. Ich mache es kurz und füttere euch statt mit Leckerlis mal mit Stichpunkten: 

  • Agilität im Reitsport ist mir wichtig – nur nicht dogmatisch auf etwas verharren, sondern starre Muster auflösen
  • Je schneller ein Pferd, desto besser
  • Als Teenie bin ich Wettrennen mit den Trabern geritten (ganz prima in der Umschulung. Nicht.)
  • Das kleine Reitabzeichen hatte ich mit 14 in der Tasche, das Gr0ße ein Jahr später
  • Mein höchster Sprung war Ständerhöhe. Ich hatte ehrlich Angst.
  • Heute bekomme ich schon bei A Muffensausen
  • Ich liebe Gangpferde
  • In Reithosen einkaufen und Essen gehen
  • Nach den Schwangerschaften passen mir meine Reitstiefel nicht mehr (die alten Hosen übrigens auch nicht…)
  • Das größte Pferd, das ich je geritten bin, maß 182 cm
  • Auf meinem ersten Reitbeteiligungspony lernte ich Knieschluss
  • Ich kann Renntrab und Springen ohne Sattel. Auch freihändig (ich war mal sehr risikofreudig).
  • Ich gucke furchtbar grimmig beim Reiten
  • Langschläfer (ich habe jetzt Kinder)
  • Berlinerin mit Hamburger Hintergrund, aufgewachsen auf der Ostalb und nun mit einem Augsburger verheiratet.
  • Zu direkt für den Süden (“kein Blatt vor den Mund”)
  • Sattelputzen ist nur einmal im Jahr (Schalalalalaaa)
  • Mag Richter nicht, die sagen, Traber gehören nur auf die Rennbahn
  • setze mich auch schnell in Kleid oder Anzug aufs Pferd
  • Schreiben ist Hobby und Beruf

 

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Das ist Udessa

  • Konnte Höhen bis M springen
  • war Fünfgänger mit tollem Tölt
  • hatte Nerven aus Stahl
  • Stehenbleiben war ihre Achillesferse
  • hat 99 Prozent aller “Wettrennen” gewonnen (warum wollen sich bloß alle mit Trabern messen?)
  • Die Beschleunigung zog dir die Schuhe aus. Mein Ehemann ist heute noch beeindruckt (er lernte sie kennen, als sie 24 war)
  • sah aus wie ein Quarter Horse
  • hat mich früher gebissen, wenn der Tierarzt kam
  • Tierarztschreck (“da brauchen wir ein Blasrohr”)
  • Chef in jeder Herde
  • war nachtragend
  • lernte schnell
  • war so dominant, dass sie sicherheitshalber täglich fragte, ob ich denn noch der Chef bin
  • hat mich einmal im Wald stehengelassen, weil ich abgestiegen bin, um an einem Hindernis vorbeizulaufen (ich Anfänger…)
  • hat neun Mal den Stall gewechselt in ihren fast 27 Jahren
  • du konntest sehen, was sie von dir hält
  • hat früher Männer gehasst (und teilweise angegriffen)
  • wenn Musik lief, war sie ruhiger
  • hat ein schnelles Hinterbein
  • Hängerfahren war nicht so ihr Ding. Bei der Darmdrehung stieg sie freiwillig ein.
  • Ledergebiss
  • Arbeitstier
  • Der Vater war Holländer
  • wurde früher häufiger für einen Hengst gehalten
  • Spazieren gehen war eine Qual. Ideal für alle, die abnehmen wollten (sie lief Schritt. Schnell halt…)
  • Ihr letztes Turnier absolvierte sie mit 26 – ein Geschicklichkeitsturnier, mit meinem Mann am Boden
  • 2014 gewannen wir eine kleine E-Dressur (Dressur – da holte ich sonst keinen Blumentopf ab)
  • Udessa hatte einige ganz tolle Reitbeteiligungen in ihrem Leben, einigen habe ich gekündigt
  • Beim Probereiten für eine neue Reitbeteiligung hat sie sich einmal hingelegt und dann solange gebockt, bis die Dame unten lag. Sie bockte sonst nie. Nie!
  • Herr übers Futter
  • Banana!
  • Regen war nur ihr Ding, wenn draußen 30 Grad im Schatten waren