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Der Traber rennt!

Ein Traber und so manche Problemchen: Auch ohne Hilferufe in den sozialen Netzwerken erreichen mich diverse Hilferufe:

  • Hilfe, mein Traber rennt nur unter dem Sattel
  • Hilfe, mein Traber galoppiert nicht
  • Hilfe, mein Traber läuft wie eine Giraffe

Nur um die häufigsten zu nennen; es gibt wesentlich mehr “Probleme”, und Ursachenforschung aus der Ferne ist nicht einfach. Es gibt einfach zu viele Dinge, die das Verhalten eines Tieres beeinflussen können.

Aber nehmen wir einfach mal an, das Tier ist gesund, Sattel und Trense passen wie angegossen, Zähne und Hufe sind in einwandfreiem Zustand und der Traber kennt die Basics vom Anreiten. Meist sitzt das “Problem” im Sattel. Weil der Traber fleißig mitarbeitet, werden oftmals Grundlagen nicht gefestigt. Vorweg:

Traber sind Rennpferde. Über Jahrhunderte wurden sie auf Vorwärtsdrang, Geschwindigkeit und Leistung selektiert. Natürlich gibt es auch Traberbesitzer, die das große Los gezogen haben: Entspannte ehemalige Rennpferde, die von Haus aus eher gemütlich sind (auch die gibt es – selten – aber es gibt sie!). Diejenigen verstehen die Aufregung um den Traber nicht, ist ihrer doch in Ausbildung und Beritt ein Lämmchen. Chapeau! Finde ich gr0ßartig, dass es auch ruhigere Gemüter gibt.

Für alle, die einen etwas nervigeren Traber besitzen: Was tun wenn er rennt?

Im Zweifelsfall einen Schritt in der Ausbildung zurück. Oft ist das Gerenne ein Zeichen der Überforderung, oder aber der Traber hat noch nicht das nötige Gleichgewicht & Balance. Da muss der Reiter weiter dran feilen. Für die ungeduldigeren Reiter unter euch: Das kann auch mal zwei Jahre dauern, je nach Niveau der Ausbildung und Wesensart. Das Pferd funktioniert nicht nach Schema F. Bei einem läuft der Traber nach einem halben Jahr, andere brauchen drei Jahre. Das ist nicht schlimm, wichtig sind Kontinuität und Geduld.

Ein weiterer Grund für das Gerenne unter dem Sattel: Der Traber ist womöglich nicht richtig ausgelastet und möchte sich Luft verschaffen. Das passiert öfter als gedacht.

Um die Aufmerksamkeit des Pferdes zu gewinnen, das Tempo zu reduzieren und zur Aktivierung der Hinterhand empfehle ich, häufige Gangartenwechsel einzubauen. Schritt-Trab-Schritt-Übergänge auf gebogenen Linien mit viel Handwechsel verlangen viel Konzentration vom Pferd. Auch Übungen wie Zirkel verkleinern schulen den Traber in Balance. Und: Weg vom Hufschlag. Macht das korrekte Reiten auf dem zweiten Hufschlag zur Kür. Hier merkt man schnell, ob das Pferd die “Anlehnung an die Bande” braucht.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

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