Um Traber besser in Balance und Takt zu bringen, empfehle ich regelmäßige Übungen mit dem Cavaletti. Stangenarbeit und Cavalettis gehören zum kleinen ABC der Pferdeausbildung.
Leider sehe ich auch immer wieder Videos in den sozialen Netzwerken, indem stolze Traberbesitzer ihre Pferde im “Renntralopp” einen ganzen Parcours springen lassen. Sicher, das erste Turnier, die Aufregung – da kann ein Traber auch in alte Verhaltensmuster fallen. Das sind dann eben Momentaufnahmen. Mich machen eher die “Gewohnheitstiere” nachdenklich, und deren Fans, die bei so etwas Beifall klatschen. Bevor es in den Parcours geht, sollten die Basics sitzen.
Bildinfo s.u.*
Daher möchte ich heute kurz die Stangen- und Cavalettiarbeit ansprechen:
Vorteile der abwechslungsreichen Übungen mit Stangen sind u.A.:
- Aktivierung der Hinterhand
- Gleichgewichtsschulung
- Kräftigung der Muskulatur
- Abwechslung im Alltag
- Förderung von Losgelassenheit
- Erlernen von Takt und Balance (interessant für gangveranlagte Pferde)
- Sprungkraft wird gefördert (interessant für Galopparbeit)
- Dehnung des Pferdes
- Aktivierung des gesamten Pferdes
Zum Herantasten an die Cavalettiarbeit wird idealerweise mit Stangen gearbeitet. Neben der Arbeit in Dualgassen oder anderen Bodenarbeitsfiguren wie z.B. dem Stern oder Labyrinth, ist die Trabstangenarbeit Pflicht. Auch hier kann der Reiter abwechslungsreich vorgehen; folgende Übungen sind sinnvoll:
- Tempowechsel
- Tritte verkürzen (geringerer Abstand)
- Tritte verlängern (erweiterter Abstand)
- Stangen auf gebogenen Linien
- Stangen für Handwechsel
- Gangartenwechsel zwischen einzelnen Übungseinheiten
- Unterschiedliche Höhen der Stangen
- mehrere Stangen zu verschiedenen “Übungsstationen” nutzen (z. B. drei Stangen /// halbe Bahn Abstand /// drei Stangen usw.)
Anfangs sollte die Anzahl der Stangen gering gehalten werden (max. drei auf einander folgende Stangen). Fortgeschrittene können mit ganzen Stangen- und Cavalettireihen üben.
Abstände der Stangen/ Cavalettis:
- Schritt ca. 70-80 cm (je nach Pferdegröße und Schrittlänge)
- Trab ca. 1,20 m (je nach Pferdegröße und Schrittlänge)
- Galopp ca. 3 m (Galoppsprung: drei große Schritte, je nach Pferdegröße und Schrittlänge)
Fortgeschrittene reiten freihändig über die Stangen und lenken das Pferd nur über Sitz- und Beinhilfen. Geritten wird im Entlastungs-/leichten Sitz. Eine seitliche Begrenzung hilft Reiter und Pferd, den korrekten Weg zu finden. Dafür eignen sich beispielsweise Pylonen sehr gut.
Achtung: Einige Traber laufen bei Cavalettiarbeit regelrecht “heiß”. Der Reiter muss das Tempo rausnehmen und viel Abwechslung einbauen. Wessen Pferd über die Cavaletti rennt, sollte sich im Klaren sein, dass dies die positiven Effekte der Stangenarbeit zunichte machen kann: Im Training einen Gang zurückschalten!
Fotograf: Doris D., Dischingen // Traber “Doc Hill” beim E-Springen im Parcours