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Vorsicht bissig: Sind Traber aggressiver als andere Pferderassen?

Oftmals sind mir Traber begegnet, die mit erhöhter Aggressivität gegenüber Mensch und Tier aufgetreten sind. Auch Schilderungen anderer Traberreiter warfen nun die Frage auf – sind Traber generell aggressiver als andere Pferderassen?

Erst einmal steht Ursachenforschung an. Woher kommt die jeweilige Aggressivität beim Traber? Hier kommen diverse Punkte in Frage, u.a.:

  • Schmerzen
  • Falsches Futter
  • Falsche Haltung
  • Schlechte Erfahrungen
  • Krankheiten
  • Genetik
  • Dominanzproblem

Gerade Pferde, die auf Leistung gezogen werden, brauchen viel Bewegung, um sich abreagieren zu können. Durch falsche Haltung (zum Beispiel zu wenig Bewegung) und falsches Futter (hohe Energiezufuhr) wird mancher Traber nicht nur nervig, sondern auch aggressiv. Der Überschuss an Energie muss abgebaut werden. Diese Ursache für Aggressivität lässt sich recht einfach beheben: Mehr Bewegung, anderes Futter.

Leidet das Pferd an einer bislang unentdeckten Krankheit (Pferde leiden still) und hat zudem permanent Schmerzen, kann es auch in Aggressivität umschlagen. Das kann von Magengeschwür über Gebärmutterentzündung bis zu einem Hirntumor alles sein. Sollte ein Pferd außergewöhnlich aggressiv werden, sollten körperliche Ursachen immer zuerst ausgeschlossen werden.

Nun gibt es auch die Handvoll Traber, die schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben. Ob beim Trainer, Züchter, Hufschmied oder Tierarzt – ob böswillig oder unbeabsichtigt – manche Erlebnisse sind prägend.

Meine Traberstute reagierte beispielsweise jahrelang Männern gegenüber hochaggressiv . Das Problem haben wir in den Griff bekommen, misstrauisch bei Fremden ist sie dennoch geblieben.

Wenn Traber aufgrund negativer Erlebnisse böswillig reagieren, ist oft professionelle Hilfe nötig, um sie umzupolen. Das gelingt auch in fast allen Fällen, es braucht nur sehr viel Geduld und Zeit.

Dann gibt es Pferde, die von Haus aus ein höheres Aggressionspotenzial intus haben. Diese Pferde sind meist sehr ranghoch und dominant. Im Umgang mit Artgenossen fehlt es manchmal an sozialer Kompetenz, und im Umgang mit dem Mensch testet das Tier unentwegt die Leitfigur. Bei Rennpferden darf man eines nicht vergessen: Es wird auf Leistung, auf Geschwindigkeit selektiert. Da kann es passieren, dass manche Paarungen charakterlich auf der Strecke bleiben. Allerdings sind diese Exemplare selten im Reitsport wiederzufinden, diese Tiere haben den meisten “Biss” und sind häufig erfolgreich im Rennsport unterwegs. Ein Tierarzt aus Berlin, der beruflich auf verschiedenen Rennbahnen tätig ist, sagte: “Oft habe ich dort mit Pferden  zu tun, die wahnsinnig leistungsbereit sind, aber eben auch sehr aggressiv. Traber sind absolute Charakterpferde.

Wer solch ein Prachtexemplar sein Eigen nennt, hat häufig einen sehr zuverlässigen Sportler unterm Sattel; solche Pferde sind nicht einfach, aber extrem leistungsbereit. Am Boden sind diese Tiere jedoch schwer zu beherrschen und stellen den Mensch als Leitfigur immer wieder in Frage.

Doch wer so einem Pferd nicht gewachsen ist, tut gut daran, professionelle Hilfe zu suchen – oder, so hart es klingen mag, einen anderen Besitzer für dieses Tier. Aggressive Pferde können zu einer Gefahr werden und Menschen verletzen. Pferde, die beißen, treten oder Menschen umrempeln gehören dringend in kompetente Trainerhände.

Nichtsdestotrotz sind Traber insgesamt freundliche leistungswillige Pferde. Gerade im Freizeitbereich findet man häufig menschenbezogene, vorsichtige und sanfte Pferde.

Man darf nur nicht vergessen, woher die Traber ursprünglich kommen und wofür sie gezüchtet sind. Leistungssportler brauchen eben eine gehörige Portion “Biss”, um zu siegen.

 

 

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