Was darf ein Traber eigentlich kosten? Natürlich meine ich den Traber als Freizeitpferd, nicht als Spitzenrennpferd. Letzteres könnte so manches Budget sprengen. Aber auch Freizeitpferde unterliegen starken Preisschwankungen. Aber was sollte denn ein Traber kosten dürfen?
Traber gibt es derzeit – leider ein fortlaufender Trend – zuhauf zu kaufen. Alleine auf Kleinanzeigen habe ich 78 Treffer gelandet. Die Preise variieren: 500 für einen Beisteller, (potenzielle) Reitpferde liegen im Schnitt zwischen 1.800 und 6.000 Euro. Aber was ist eigentlich ein angemessener Preis für einen Traber?
Auszug einer Verkaufsanzeige
(…) krankheitsbedingt leider mein Pferd verkaufen.
Sie steht (…) ein Jahr nur rum (…) Sie ist immer motiviert, dem Menschen zugewandt und lernt sehr schnell.
(…) Beim Vorbesitzer (…) Sulky gefahren, ist aber keine Rennen gelaufen. Dort wurde sie wohl dann angeritten (…)
Meine Tochter (…) im Gelände (…) (…) reiterlichen Ausbildungsstand nicht kenne, verkaufe ich sie als roh.
Preis: 4.700
Tatsächlich muss ich an dieser Stelle sagen: Hier gibt es keine Skala, an der man sich orientieren könnte. Was ein Traber kosten soll, hängt nämlich auch stark davon ab, was der Käufer erwartet und welche Ziele er hat.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, sollten Reitpferde, gemessen an ihrem Ausbildungsstand, nicht überteuert verkauft werden.
Möchtest du für ein fast rohes Pferd knapp 5.000 Euro ausgeben? Dazu noch eine Ankaufsuntersuchung, ein passender Sattel obenauf. Für diesen Preis gibt es bereits gut ausgebildete Pferde auf dem Markt.
Aber: Vielleicht möchtest du ja dein Pferd selbst ausbilden, liebst Traber, die Abstammung ist prima und freust dich darüber, dass es bereits angeritten und gefahren ist. Somit kennt das Trabertier schon vieles und du kannst das Pferd so formen, wie du es brauchst.
Du siehst: Alles hat Vor- und Nachteile.
Auszug einer Verkaufsanzeige
(…) verkaufe mit schweren Herzen meine liebevolle Traberstute (…)
(…) super leicht zu reiten … 16 Jahre alt (…) Westernsattel, Decke und Trense (…)
Verkaufspreis nicht verhandelbar!
Preis: 3.000
Traber sind charakterlich meist einwandfreie Pferde. Aber auch erfahrenere Reiter können bei Pferden von der Rennbahn an ihre Grenzen stoßen. Leider werden Traber oft als Wanderpokale weiterverkauft. Mal gibt es Familienzuwachs, dann fehlt die Zeit, mal kommt es zur Überforderung. Gründe, warum Traber verkauft werden, gibt es viele. Für einige von uns ist das ein Glücksfall, wir haben unser Herzenspferd damit gefunden.
Was aber soll ein Traber kosten und sind die teilweise überteuert?
Ich sage jein. Ganz klar. Auf der einen Seite haben wir uns immer beklagt, dass Traber als Sonderposten und Ramschware verscherbelt wurden. Nun hat sich ein Preisschema herausgebildet, Traber liegen im Schnitt bei 3.500 Euro, gut ausgebildete sind meist teurer. Früher konnte man sie billig von der Rennbahn oder Händlern kaufen. Ausbilden musste man sie dann selbst. Nun sind die meisten Traber bereits an den Reiter gewöhnt.
Das ist ein Plus.
Auf der anderen Seite finde ich viele Pferde, die für einen ähnlichen Preis besser ausgebildet sind.
Letztlich geht es immer darum, was man sucht und was man ausgeben möchte. Niemand will seinen Traber verramschen, den meisten Leuten unterstelle ich, dass sie trotz Verkauf das Pferdewohl im Auge haben. Reich wird niemand mit dem Verkauf seines Trabers, meist deckt der nicht einmal die entstandenen Kosten. Das darf auch nicht der Preisindikator sein.
Diese Punkte spielen eine Rolle beim Kaufpreis eines Pferdes
- Alter
- Gesundheitszustand
- Ausbildungsstand
- Trainings-Investment
- Erfolge
- Zuchteignung
- Charakter/ Eignung für Einsatzzweck
- Rasse
Punkte, die den Preis eines Trabers nach oben treiben
- Ausbildungsstand auf A-Niveau
- Geländesicher
- Turniererfolge
- Bestehen eines Anti-Schreck-Parcours
- Hufschmied- und Verladefromm
- Gute Gesundheit
- Verträglich mit anderen Pferden
- akzeptiert Hunde
- kinderlieb
- Handpferd-geeignet
- kein Problem mit Wasser
- Verkehrssicher
Die meisten der obigen Punkte setze ich eigentlich für ein normal ausgebildetes Freizeitpferd voraus (bis auf Turniererfolge). Leider sinkt der Ausbildungsstand bei vielen Freizeitpferden, also auch bei Trabern. Das heißt, mehr Geld für weniger Pferd.