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Traber – Familientauglich?

Bevor sich der gemeine Reiter ein Pferd anschafft, steht erst einmal der Nutzungsgrund im Vordergrund. Will ich Dressur reiten? Oder Springen? Oder Kutschfahren? Vielleicht doch Distanzen reiten? Auf jeden Fall wird das passende Pferd benötigt.

Und gerade Familien wünschen sich häufig ein Pferd mit Familientauglichkeit. Mutter, Vater und Kind – alle hoch zu Ross, alle sollen Freude am neuen Familienmitglied haben. Im Grunde kann dies auch ein Traber sein. Vorweg sollte nur klar sein, wie der reiterliche Kenntnisstand der Mitreiter ist und wieviel Zeit und Geld man in die Ausbildung investieren kann.

Ein ungünstiger Fall kann beispielsweise eine fünfköpfige Familie sein, die einen sechsjährigen Traber frisch von der Bahn wegkauft. Natürlich kann das klappen, eventuell sind die Kinder schon älter und alle reiterlich fortgeschritten und investieren in Ausbildung am Boden und an der Hand.

Aber wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, der Herausforderung gerecht zu werden? Dem Pferd und der Ausbildung gerecht zu werden? 

Mit älteren Kindern ist das sicher machbar, wenn der Hauptreiter mehrfach die Woche mit dem Tier arbeitet. Doch gerade mit Babies und Kleinkindern sollte man sich gut überlegen, ob man dem Traber gerecht wird.

Hier eignet sich vielleicht doch eher eine Reitbeteiligung, man bleibt flexibel. Oder aber ein älterer, ausgebildeter ruhiger Traber der früh ausgemustert wurde. Aber auch hier treten oft Schwierigkeiten auf. Durch Krankheit, Kita-Streik und anderen kuriosen Dingen, die mit Kleinkindern passieren, ist der Reiter der Familie – meist die Mutter – öfter zeitlich gehandicapt.

Schlußfolgernd gibt es hierzu kein Patentrezept, es kommt ganz auf das Pferd, die Umstände, die Familie und die Unterbringung des Pferdes an.

Viele Traber eignen sich dennoch als Familienpferd – sie sind menschenbezogen, sensibel, unerschrocken und verlässlich. Ein Traber kann ein hervorragendes Familienpferd sein – aber nicht für jede Familie gleichermassen.

Doch jede Familie wird das passende Pferd für sich finden.

Tatsache ist, dass oftmals junge Traber, die von Familien mit Kleinkindern angeschafft werden, weitergereicht werden.  Zeitmangel ist hier ein wesentlicher Faktor. 

Unvorhergesehenes gibt es immer, aber manches könnte man vermeiden. Daher empfehle ich vor dem Kauf folgende Checkliste abzuarbeiten:

  • Wie groß ist mein Erfahrungsschatz in Bezug auf Pferdehaltung?
  • Wie weit reicht mein reiterliches Können?
  • Besteht die Möglichkeit mich reiterlich weiterzubilden?
  • Kann ich die Kosten der Weiterbildung tragen?
  • Kann ich die laufenden Kosten tragen?
  • Kann ich das Pferd weiter finanzieren, falls ich krank, arbeitslos oder arbeitsunfähig werde?
  • Gibt es eine Urlaubs,- Krankheits,- oder Schwangerschaftsvertretung?
  • Sind Partner und-/ oder Familie mit dem Kauf einverstanden (Zeit- und Geldeinbußen)?
  • Kann ich mich die nächsten 20 Jahre auf das eine Pferd festlegen?
  • Passt die Pferdehaltung zu meiner Karriereplanung?
  • Was möchte ich mit dem Pferd erreichen?
  • Welchen Reitstil bevorzuge ich (Gangpferde, Western, Gelände,…)
  • Wer soll das Pferd reiten (Kinder, Anfänger, Turnierambitionierte)
  • Kann ich die Zeit/ den Mehraufwand investieren, aus einem Traber ein Reitpferd zu machen?
  • Bin ich mir bewusst, dass die Ausbildung länger als bei einem normalen Reitpferd dauern kann?
  • Kann ich mit dem Bewegungsdrang und der Sensibilität der Rasse umgehen?
  • Passt meine Statur zu der des Pferdes?
  • Passt das Pferd zu meiner Familie (Wesen, Ausbildungsstand, Größe)

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