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Wie ich das kleine Reitabzeichen mit einem Traber bestand

Liebe Traber – Freunde,

Heute schwelge ich in der Vergangenheit: Kommt mit mir, dem Traberblog, zurück in die Vergangenheit – so etwa 20 Jahre (herrje, daran merke ich dann immer, wie alt ich bin!). Also, vor über 20 Jahren begann meine Laufbahn als “Traber-Reiter”. In der Reitschule wurden immer wieder Traber als Schulpferde eingesetzt, nachdem sie sorgsam vom Rennpferd zum Reitpferd umgeschult wurden. Die ehemaligen Trabrennpferde wurden auch – je nach Eignung – noch im Gelände gefahren und Reitschüler konnten Fahrkurse belegen. Ich gebe zu, das war nicht meine Welt.

Ich wollte reiten, schnell reiten und noch höher springen. Achtung Spoiler: Kann mit einem Traber hervorragend funktionieren. Oder voll in die Hose gehen. Ihr kennt das bestimmt.

Der Traber – Schulpferd vs. Springspinne

Eines schönen Tages, ich müsste lügen, es war bestimmt ein Montag, beschloss meine damalige Reitlehrerin (Moni, ich halte immer noch gr0ße Stücke auf dich!), mich auf einen zierlichen kleinen Traber zu setzen, mit dem ich doch auch direkt das Reitabzeichen machen sollte. Das kleine Reitabzeichen. Mit Traber. Mit einem sehr hibbeligen Traber. Sehr viel Vollblut. Fühlte sich an, als ob dieser kleine schwarz-braune Racker acht Beine statt vier hätte. Hilfe, ich reite eine Spinne! Springspinne! Und das bei meiner Phobie!

Eine E-Dressur und ein E-Springen mit Traber reiten: Die Theorie würde ein Klacks werden!

Wir trainierten mehrmals die Woche, der Traber galoppierte. Der Traber galoppierte verdammt schnell. Aber das war ja nicht das Hauptproblem. Denn schnellen Galopp – den kennen wir doch alle, nicht wahr?

Nein, der kleine Racker war ein Springwunder. Traber als Springtalent. An wen erinnert mich das?

Reitabzeichen mit Traber: Zeitspringen mit Stil

Ich möchte an dieser Stelle erwähnen, dass ein Reitabzeichen leider kein Zeitspringen beinhaltet. Ansonsten wäre ich vermutlich tiefenentspannt gewesen. DAS hätten wir in der Tasche gehabt.

Der Traber schoss wie ein Tiefflieger auf alle Hindernisse zu und sprang leider oft genug falsch – das heißt zu früh – ab. Einmal musste ich die Zügel loslassen, weil ich mit dem frühen Absprung nicht gerechnet hatte. Nach dem Sprung ging es zügellos weiter, direkt in eine Kurve. Ich weiß nun, wie sich Motorradfahrer auf Rollsplit fühlen. NICHT GUT!

Reitabzeichen-mit-einem-Traber

Das kleine Reitabzeichen mit Traber – die Prüfung

Aber eines taten wir nicht: Aufgeben. Wir trainierten weiter, und schwupps war die Prüfung da. Das kleine Reitabzeichen mit Traber. Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen. Wobei, damals dachte ich mir noch nichts dabei. Das änderte sich einige Jahre später, als ich auf viel Ablehnung im Turniersport stieß. Aber das ist eine andere Geschichte.

Und wisst ihr was? Theorie, das war mein schlechtestes Ergebnis. Das Stilspringen mit dem Traber war fabelhaft, die Dressur hätte runder laufen können: Aber der kleine schwarz-braune Flitzer blieb eine coole Socke, immer händelbar und sehr, sehr bemüht, es mir, der Reiterin, recht zu machen.

Reitabzeichen mit Traber ersetzt Fitnesstraining im Studio

Also: Das kleine Reitabzeichen mit Traber – das kann funktionieren. Mit viel Training. Intensives Balancetraining kombiniert mit Cavalettitraining war unser damaliges Erfolgsrezept. Unser Spring-Reitlehrer (Danke, Thomas!) hatte die tollsten Ideen, damit wir gut durch den Parcours kamen. Eine davon hieß: Reiten ohne Steigbügel. Die ganze Reitstunde lang. Leichter Sitz ohne Steigbügel, Cavalettiarbeit ohne Steigbügel. Alles für den zügelunabhängigen Sitz. Ist das heute noch gängige Schule? Ich habe es zwar verflucht, aber das Ergebnis war überragend. Meine Kondition übrigens auch. Da kommt kein Stepper im Fitnessstudio ran.

Fazit: Wenn am Prüfungstag die Nerven flattern, dann ist das so. Prüfungen lassen sich nachholen, Erlebnisse mit euren Pferden nicht. Gegen flatterige Nerven hilft übrigens Yoga. Und das ziemlich gut. Einige ReiterInnen nahmen nach alter Sitte einen Schluck aus der Schnapsflasche (nicht nachmachen! Wir sind nicht bei einer Fuchsjagd!). Durchgefallen ist übrigens die Reiterin mit dem Pony, was von Haus aus völlig unproblematisch A-Sprünge absolvierte. Er verweigerte in der Prüfung jeden Sprung (das Pony mit Prüfungsangst – jede Prüfung, jedes Turnier – Disqualifikation).

Erzählt mal, habt ihr mit euren Trabern auch schon Prüfungen absolviert? Ich freue mich auf eure Erzählungen!

Eure Victoria


Titelbild: Das Reitabzeichenpferd war der Halbbruder meiner Stute. Die Verwandtschaft merkte ich direkt, beide Giftnudeln in Person. Hattense wohl vom Vadder.

Bild im Text: Der Traber und ich während der Prüfung. Das Manko: Er sprang gern zu früh ab, daher war Beweglichkeit gefragt.

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