Typisch Traber! Wie oft schon habe ich diesen Satz gehört – so oft, dass ich ein eigenes Traber-Bingo dafür kreiert habe. Ihr kennt bestimmt auch diese Situationen, in denen ihr euch dachtet, “Mensch, das ist doch so typisch!”. Ich kenne sie alle. In dreifacher Ausführung. So ist das, als Traberbesitzer über Jahrzehnte.
Typisch Traber – das sind natürlich keineswegs nur negative Dinge. Es gibt so Sachen, die kennt man ja nur als Traberreiter oder Traberbesitzer. Anderen Pferdebesitzern schwebt da ein Fragezeichen überm Kopf. Jetzt bin ich aber gespannt, ob ihr sie alle kennt, die 5 folgenden Punkte. Vorhang auf für “Typisch Traber”!
Und ja, ein wenig Humor in dieser Zeit schadet bekanntlich nie. Also nicht bierernst nehmen oder noch einmal das Traber-Bingo lesen!
Punkt 1. TRALOPP
Zugegeben, auch einige Ponyreiter kennen diesen merkwürdigen Zustand zwischen Raum und Zeit, äh, Trab und Galopp. Das ist, wenn der Galopp nicht so klappt und das Pferd aber mehr galoppiert als trabt. Zuschauer rätseln, wo der Traber diese Feinmotorik hernimmt: Vorne Galopp, hinten Trab. Das klappt auch nur, weil der Traber ein Multitasking-Talent ist!
Punkt 2. Motorrad vs. Traber – die Seitenlage
Jeder, der einmal Motorradrennen gesehen hat, hat sich mindestens einmal gefragt, warum die nicht auf die Nase fliegen in den Kurven. Ganz ähnlich geht es auch Traberreitern. Traber haben die Angewohnheit – gerade während der Umschulung – sich wie ein Motorrad in die Kurve zu legen. Als Traberreiter ist man dann sehr darauf bedacht, das Pferd bloß nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Denn im Gegensatz zu Rennfahrern können die kippen.
Punkt 3. AUSSITZEN vs. LEICHTTRABEN – der Renntrab
Während alle eure Mitreiter schon locker flockig galoppieren, schaltet der Traber einen Gang hoch und streckt sich ein wenig unterm Sattel. Seelenruhig überholt ihr eure Ausreitkollegen, die im Dreitakt durch den Waldweg schwingen. Und zwar im Trab. Als Traberneuling fragt man sich da automatisch, leichttraben oder aussitzen? Leichter Sitz, Freunde. Denn das zu sitzen, das wird unangenehm. Außer ihr reitet ohne Sattel und das Pferdchen fällt vom Galopp in Trab, ohne die Geschwindigkeit zu verringern, dann mal schön im Lot bleiben!
Punkt 4. Das große Fressen
Unglaublich viele Traber leben den Traum aller Frauen, die ihre Idealmaße anpeilen: Sie essen und essen und essen – und nehmen nicht zu. Viele Traber sind da nicht per se stoffwechselgestört oder verwurmt, das ist tatsächlich Veranlagung. Da gibt es dann ein Malzbier zu den fünf Litern Hafern, Heu all you can eat und Mash zum Abendbrot. Wir sehen den Rössern bei der Essensschlacht zu und knabbern dabei an der Karotte. Wer hat Reithosen eigentlich so eng geschnitten?
Punkt 5. Sag mir wie du heißt, ich sag dir, wer du bist
Die Abstammung bei Trabern ist ja eine Sache für sich. Traberreitern sind die geläufigsten Vererber bekannt, die meisten Vierbeiner auch irgendwie verwandt oder verschwägert (“oh, DER war vor 8 Generationen bei meinem auch mal dabei). In der Tat unterscheiden sich dann auch noch die Blutlinien nach Ländern ,was bei Nicht-Traberreitern für einige Verwirrung sorgen könnte: “Amerikaner? Der töltet bestimmt gut.” “So großrahmig sind ja nur Franzosen (ja, auch bei deutsch gezogenen Trabern… Und da fängt die Verwirrung dann auch an)”. Dazu kommt, dass viele Züchter noch Kürzel hinter die Namen setzen. AS zum Beispiel für Alwin Schockemöhle. Oder “Hill” oder “Hanover” im Namen, da wissen wir ja auch gleich, mit wem wir es hier zu tun haben. Oder? ODER?