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Traber in Balance

Traber laufen bei Rennen (und auch oft im Training) geradeaus, immer in eine Richtung. Balance unter dem Reiter ist daher ein großes Problem für die ehemaligen Rennpferde.

Deshalb ist es in der Ausbildung unerlässlich, neben dem richtigen Muskelaufbautraining, die Balance zu schulen. Gerade als Vorbereitung zum Longieren sind Bodenarbeitsübungen wichtig. Ansonsten kann es passieren, dass euer Pferd an der Longe kopflos in Schräglage losstürmt, da es auf dem Longierzirkel noch kein Gleichgewicht besitzt.

Hier möchte ich euch ein paar Bodenübungen zur Schulung der Balance beim Pferd vorstellen:

Übung 1 – Stangen

Michael Geitner machte es salonfähig, die Stangenarbeit mit seinen Dualgassen. In abgespeckter Form kann man mit normalen Hindernisstangen arbeiten (Achtung, mit Stangen besteht Verletzungsgefahr für das Pferd). Wenn es später ans Longieren geht, sollte man für die Gassen keine Stangen mehr verwenden.

Zunächst legt man zwei Stangen parallel mit doppelter Pferdebreite zueinander. Diese Gasse wird von beiden Händen aus durchquert. Geht dies unproblematisch in ruhigem Tempo, kann die Gasse etwas enger gemacht werden. Um die Aufmerksamkeit des Pferdes zu erlangen, können während der Übungen Tempowechsel im Schritt, Anhalten etc. eingebaut werden. Die Gasse lässt sich auch zu einem „L“ erweitern, hier ist noch mehr Aufmerksamkeit gefordert.

Schön ist auch ein ganzer Stangenparcours mit verschiedenen „Hindernissen“ wie z. B. dem Stern, dem „L“, Stangenreihen mit unterschiedlichen Abständen usw. Das greift ein späterer Artikel auf.

Übung 2 – Tempowechsel

Vom Boden aus können an der Hand einfache Tempowechsel im Schritt erarbeitet werden. Anfangs wechselt man das Tempo nach einer Runde, Stück für Stück werden die Abstände zwischen den Wechseln kürzer (z. B. 3 Schritte schnell, 3 Schritte langsam, 5 Schritte schnell, 8 Schritte mittleres Tempo). Das schult die Aufmerksamkeit und aktiviert die Hinterhand.

Übung 3 – Halten

Aus den Tempowechseln heraus kann das Pferd angehalten werden. Sofern es der Ausbildungszustand zulässt, wird das Pferd wenige Schritte rückwärtsgerichtet. Auch dieser Ablauf soll dynamisch verändert werden, die Abstände zwischen Halten, Laufen und Rückwärtsrichten müssen klar abgegrenzt werden. Häufige Richtungswechsel nicht vergessen! Wichtig ist, diese Übungen mit viel Ruhe auszuführen und geduldig zu bleiben.

Übung 4 – Vor- und Hinterhandwendung

Eine schöne Übung für die Balance ist das Weichen der Vor- oder Hinterhand. Vom Boden aus reichen jeweils ein paar Tritte, es muss keine ganze Wendung sein. Wichtig ist der Erfolg, auch wenn es anfangs nur ein Tritt ist!

Übung 5 – Seitengänge

Das seitliche Weichen von Vor- und Hinterhand: Eine sehr gute Balance- und Dehnübung für das Pferd. Lasst euch helfen, wenn ihr unsicher seid. Das Pferd soll in Ruhe übertreten, abkauen ist erwünscht.

Viel Erfolg!

 

 

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Maria Müller

    hallo, sehr schön was du hier schreibst und mal etwas für Traber, da gibt es ja wirklich immer noch sehr wenig zu. ich bilde gerade meinen zweiten Traber aus die stangenarbeit/dualaktivierung/equikinetic nutzen wir intensiv. ich kann förmlich zusehen wie seine Balance und auf das Verständnis für die Übung immer besser wird. ich glaube die Schwierigkeit für Traber die bereits eine Rennkarriere hinter sich haben müssen halt umdenken. ich will damit sagen die neuen Herausforderungen gehe eine enge Wendung oder gehe sortiert über Stangen erfordert komplett neue Denkprozesse und auf die Idee müssen sie erst kommen und dafür brauchen sie Zeit zum Nachdenken. oft habe ich den Eindruck dass sie mit gelernten Mustern aus dem Rennsport versuchen auch die neuen Herausforderungen zu lösen und das klappt dann eher schlecht. ich sage meinen Pferden immer wieder mach langsam denk nach und versuche die Aufgaben so kleinstückig wie möglich aufzubauen. mittlerweile ist unsere Kommunikation so gut er schaut fragt und probiert und wartet auf meine Antwort. wir genießen schon entspannter Ausritte im Schritt Trab und auch Tölt, nächstes Jahr denke ich sind wir soweit dass wir auch genügend Kraft und Balance für den Galopp haben werden, den er vom Boden aus auch schon verstanden hat aber für den er noch etwas mehr Kraft benötigt. ich gehöre zu den glücklichen Besitzern eines Trabers den von Anfang an sehr viel Freude bereitet hat ich sehe die Ausbildung für mich als kleine Herausforderung und meine größte Trophäe ist die positive Zugewandtheit meines Pferdes zu mir. dazu kommen ein unschlagbar günstiges Gangpferd welches richtig schick daherkommt. und in der Regel sind sie einfach nur gesund. 🥰
    Grüße aus Mönchengladbach

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