Wer Traber kennt, kennt auch ihre typischen Eigenarten beim Reiten oder am Boden. Selbstverständlich sind nicht alle Traber gleich, aber tatsächlich erreichen mich wieder und wieder die gleichen Fragen von Traberreitern zu den Verhaltensweisen ihres Pferdes. Das ist der Grund, warum es heute um einige typische “Traber-Probleme” im Beitrag geht.
Enthält Auszüge aus dem Buch “Traber – Renn- und Reitpferde”
Klar, jedes Pferd ist anders und einige von euch lesen diesen Beitrag bestimmt mit Staunen, da ihr Traber keine dieser “Probleme” macht. Und “Probleme” sind das ja auch nicht: Es zeigt uns Traberreitern vielmehr auf, wo sich in der Ausbildung noch Defizite befinden. Der Einfachheit halber spreche ich dennoch von “Traber-Problemen”. Dann mal los, lesen wir, wie wir die Traberproblemchen in den Griff kriegen. Und ich bin gespannt: Welche Probleme habt ihr mit eurem Traber? Wo wünscht ihr euch mehr Unterstützung, welches Thema soll der Traberblog aufgreifen? Oder einen bestimmten Experten zum Thema befragen? Schreibt mir in die Kommentare!
PS.: Am Textende findet ihr noch eine Überraschung.
Typische Traber-Probleme – Antworten und Lösungen im Umgang mit dem Traber
„Mein Traber rennt beim Reiten einfach so drauf los“
Das Wichtigste vorweg: Das Pferd hat einen Grund. Eventuell steht das Tier noch am Anfang der Ausbildung und missversteht die Reiterhilfen. Paraden oder unruhige Hände, die am Maul zupfen, fassen Traber häufig als Signal für mehr Tempo auf (wenn sie von der Rennbahn kommen). Auch tiefes Einsitzen im Sattel signalisiert u. U. schnelleres Tempo.
Eine weitere Ursache sind Rückenbeschwerden. Durch das Fahren entwickelt der Traber andere Muskeln als ein Reitpferd. Wird das Pferd bei der Umstellungsphase überfordert und nicht auf ausreichende Muskulaturentwicklung geachtet, kommt es zu Verspannungen und Schmerzen. Gezielter Muskelaufbau ist für das ehemalige Rennpferd sehr wichtig. Die Umstellung eines Trabers dauert u. U. bis zu zwei Jahren. Einfache Übungen für mehr Muskulatur in Bauch und Rücken sind beispielsweise Stangenarbeit, Seitengänge und Schritt-Trab-Übergänge.
„Mein Traber verfällt bei Aufregung in Pass“
Nachdem gesundheitliche Gründe ausgeschlossen wurden, heißt es erstmal, Ruhe bewahren. Ruhig, wenn möglich, auf einen großen Zirkel abwenden und das Tempo langsam reduzieren. Im leichten Trab das Pferd sanft nach innen stellen. Sobald das Pferd nachgibt, loben und Zügel ein Stück nachlassen. Meist findet das Pferd von alleine wieder den Takt. Der Grund für die Gangveränderung liegt auch in der Ausbildung; Meist ist das Pferd noch nicht gefestigt und fällt in alte Muster zurück.
Gut zu wissen: Viele Traber haben eine angeborene Gangveranlagung; in den USA beispielsweise finden neben Trabrennen auch Passrennen statt. Mehr zu gangveranlagten Trabern lest ihr hier.
Worauf ihr achten solltet: Meist klemmt der Reiter mit den Oberschenkeln und hält auch noch das Pferd vorne im Gebiss fest: Das bedeutet quasi Vollgas mit angezogener Handbremse. So springt ein Traber dann auch in den Pass. Oder aber der Reiter fällt in „Angststarre“ und gibt keinerlei Hilfen mehr, das Pferd ist damit führungslos. Hier hilft euch fachmännische Hilfe eines Trainers, um das Problem in den Griff zu bekommen.
„Mein Traber bleibt nicht stehen“
Viele Traber lernen auf der Rennbahn das korrekte Stehenbleiben nicht. Denn dort gibt es, einfach gesagt, keinen Grund, das Pferd länger stehen zu lassen. Lediglich bei der Siegerehrung, die jedoch nur einen kurzen Moment dauert. Sogar Korrekturen am Fahrgeschirr werden dort häufig im Laufen ausgeführt. Hier hilft nur geduldiges Üben und ständige Wiederholung mit positivem Abschluss. Niemals sollte der Reiter am Anfang zu viel Verlangen, das strapaziert die Geduld des Pferdes merklich. Stattdessen die Übung langsam steigern und positives Verhalten belohnen.
„Mein Traber ist im Gelände sehr hibbelig“
Die Situation: Das Pferd geht keinen klaren Schritt mehr und verschiebt die Schrittfolge zum Pass, ist nicht zu beruhigen, tänzelt und wirft den Kopf hoch, entzieht sich den Reiterhilfen: Auch hier gilt es, Ruhe zu bewahren. Pferde von der Rennbahn kennen das hiesige Gelände noch nicht und daher ist vieles aufregend. Ein erfahrenes, ruhiges Begleitpferd hilft in der Situation immens viel. Der Reiter vermittelt Sicherheit und darf auch nicht durch unruhiges Verhalten des Pferdes in Panik geraten. Wer mit der Situation überfordert ist, sollte sich an einen erfahrenen Reiter wenden.
Achtet darauf, immer wieder nachzugeben, nie im Gebiss festhalten. Es ist von Vorteil, vorab das korrekte Führen im Gelände zu Üben. Oftmals sind solche Drängler auch am Boden sehr undiszipliniert und rempeln ihre Reiter um.
Bei einigen Pferden reicht die tägliche Bewegung nicht aus, sie sind unausgelastet und wollen Laufen. Ehemalige Rennpferde müssen sorgsam abtrainiert und gut bewegt werden. Und klärt natürlich auch folgende Dinge ab: Passt die Haltungsform, die Futtermenge und sind gesundheitliche Probleme auszuschließen? Sitzt der Sattel?
Das waren vier typische Traber-Probleme, von denen ich immer wieder lese. Natürlich gibt es noch einige mehr und andere, die hier nicht aufgeführt werden. Wer mehr davon lesen will, dem möchte ich mein Buch über Traber empfehlen. Es richtet sich explizit an Traberreiter- und Besitzer, die ihren Traber von der Rennbahn gekauft haben und noch unerfahren im Umgang mit Trabern sind. Hier könnt ihr das Buch bestellen. *
Mit Liebe gestaltet: Eure Überraschung, mein altes Traber-Bingo in neuem Gewand. Ihr könnt euch die Grafik als Poster downloaden (unten).
Download der pdf.-Datei “TRABER-BINGO”: Traber_Bingo_DIN A4 Poster 2020_Traberblog
*Affiliate-Link/ Werbung
So cool, dein Traberbingo. Ich habe es mir ausgedruckt und in Stall gehängt 😀
Das finde ich ja toll! Danke für dein nettes Feedback!
Super, dein Traber-Bingo! Du hast noch vergessen:„Klar, die sind bllig zu haben. Die will ja keiner!”
Verflixt, das stimmt, der Satz kommt häufig 🙂 Danke dir 🙂