Damit Pferde in Balance kommen, nutze ich seit Jahrzehnten die Arbeit mit Stangen. Besonders effektiv ist dabei das Training im Labyrinth. Alles, was du dazu brauchst, sind sechs Stangen (und das Pferd).
Wie gut ist es bei dir um die Bodenarbeit bestellt? Naja, geht so oder eher Team #workworkwork? Bodenarbeit unterschätzen leider immer noch viele Pferdemenschen. Richtig angewendet, können ausgewählte Übungen die Balance fördern und die Beweglichkeit steigern. Da sieht man direkt vom Boden aus, wie es um die Rittigkeit bestellt ist.
Für das Labyrinth brauchst du mindestens sechs Stangen oder Bodenarbeitsplanken:
Außerdem sollte dein Pferd einen passenden Zaum – gut eingestelltes Knotenhalfter geht auch – tragen. Daran befestigst du noch einen passenden Strick und nimmst eine Gerte als “Zeigestab” zur Hilfe. Die Gerte dient damit als verlängerter Arm. Einige von euch haben vielleicht sogar einen Touchierstab im Stall stehen. Voraussetzung hierfür ist ein angstfreier Umgang mit der Gerte.
Bevor es losgeht, wärme ich das Pferd im Schritt einige Runden auf. Dazu drehe ich auch gern eine Runde im Gelände (einmal um den Stall, wenn es sich anbietet). Mit Luc, einem großen Norweger, gehe ich immer seine “Angststrecke” ab und laufe jedesmal einige Meter weiter.
Beim Aufwärmen kannst du auch gern mal die Seite wechseln und von rechts führen, einige Pferde kennen das kaum und sind anfangs irritiert. Deiner Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt.
So wird das Labyrinth für Pferde aufgebaut
Du legst zwei Stangen mit viel Abstand, so ca. vier Meter, gegenüber. Die Enden der Stangen begrenzt du mit weiteren Stangen, ein offenes Viereck entsteht. Mittig werden nun ein oder zwei Stangen – je nach Schwierigkeitsgrad – drapiert, dass sich das Pferd hindurchschlängeln muss. Das Bild veranschaulicht das Labyrinth.
Das Labyrinth lässt sich beliebig erweitern. Auch Schwierigkeitsgrade kannst du variieren und beispielsweise eine Stange quer hineinlegen. Bevor es losgeht, führe das Pferd um das Labyrinth herum und bleibe vor dem Eingang stehen. Auf dein Kommando schreitet ihr voran, du weist den Weg. An jeder Biegung bleibt ihr gemeinsam stehen, um euch neu auszurichten.
Anfangs übst du das Labyrinth vorwärts und nutzt die Gerte als Führhilfe und weist dem Pferd den Weg. Klappt alles im normalen Labyrinth, geht es jetzt im Rückwärtsgang durch. Das setzt voraus, dass rückwärts gut klappt. Ansonsten läuft es wie beim Monopoly, du setzt hier aus und musst zurück auf Los, in diesem Fall das Rückwärts üben.
Dafür ist das Labyrinth gut
Das Labyrinth für Pferde ist nicht nur gut für dein Pferd, sondern auch für dich. Weil: Mit dieser Bodenarbeitsübung schulst du automatisch auch deine Führungsqualitäten. Dein Pferd profitiert aber noch mehr:
Durch die Arbeit im Labyrinth…
…wird dein Pferd ruhiger
…wird dein Pferd aufmerksamer
…lernt dein Pferd schneller und besser
…verbessert dein Pferd seine Balance & Koordination
…nimmt dein Pferd seinen Körper bewusster wahr
Tipp: Hat dein Pferd Mühe, mit dem Hintern um die Kurve zu kommen, lass es seitlich weichen (Stichwort Vorhandwendung, das übst du vorab am Boden). Das Ziel ist, ruhig und gelassen durch das Labyrinth zu kommen. Gibt es anfangs Probleme oder rennt das Pferd hektisch über die Stangen, ist der Schwierigkeitsgrad womöglich zu hoch, das Pferd überfordert oder nicht beweglich genug. Manchmal gibt auch der Mensch keine klaren Kommandos. Macht nichts, zurück auf Anfang. Beachte, dass Pferde sich maximal 15-20 Minuten konzentrieren können!
Erzähl mir gern in den Kommentaren, wie die Übung bei dir klappt!
Bild: acceptphoto shutterstock
Dieser Beitrag enthält Affilatelinks