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Kritik: Traber & die falsche Zielgruppe

Manchmal ist es erschreckend zu lesen, wer sich ein Pferd, im Speziellen einen Traber, anschaffen will.

In Foren liest man oft verklärte Äußerungen von äußerst blauäugigen Pferde- und Traberliebhabern. Da wollen junge Frauen gerne ein Pferd, welches nicht hochgezüchtet ist, einen richtigen Pferdekumpel. Liebe Damen, Traber sind hochgezüchtet. Es sind Sportpferde, für Rennen selektiert und gezogen. Das ist der ursprüngliche Zweck eines Trabers.

Der Wunschgedanke, sich so ein Pferd günstig anzuschaffen, ihm ein schönes Zuhause zu geben und ein Freund für das Leben zu finden, stellt sich oft nur als eines heraus: Als Wunschgedanken. So ehrenwert dieser auch sein mag.

Traber haben einen gehörigen Vollblutanteil insich vereint, werden auf Leistung (= der schnellste gewinnt) und Ausdauer gezogen. Wer sich einen Traber von der Rennbahn zulegt, braucht professionelle Hilfe eines Trainers. Selten hat man das Glück, ein Pferd zu erwerben, dass ruhig und stoisch all die möglichen Fehler bei der Ausbildung erträgt und einen geduldig durchs Gelände schunkelt.

Einige mögen sagen, “bei mir hat alles so geklappt”. Das ist schön, herzlichen Glückwunsch. Leider sieht man aber in der Hälfte aller Fälle Pferde, die nicht einmal die Grundlektionen der Dressur beherrschen, oder gar das kleine Einmaleins der Bodenarbeit – dafür aber uneinsichtige Pferdebesitzer.

Bitte hinterfragt euch, ob es sinnvoll ist, sich einen Traber zuzulegen. Es sind sicherlich tolle Pferde, aber man muss viel Zeit, Geduld, Wissen und Geld für die Ausbildung investieren. 

Wenn man in so manchen Foren liest, kommt man unweigerlich zu folgendem Schluss: Manch einem wäre mit einem gut ausgebildeten Freizeitpferd eher geholfen.

 

 

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare

  1. christina Sommerfeld

    Ich denke eher das das Problem ist, dass die Leute nicht bedenken das sie sich ein für die Reiterei rohes Pferd zulegen! Und natürlich muss man bedenken das sie alle einen “Rennkopf” haben.

    Dazu kommt das viele einen Traber kaufen weil er billig ist. Sie selbst haben gerade mal ein paar Jahre Reitunterricht und kein Geld für Beritt. Eigentlich gehen sie jetzt davon aus das das Pferd schon alles kann. Nun müssen sie versuchen, das Pferd selbst auszubilden… Allerdings werden Traber auch gern unterm Sattel fotografiert. Der Hinweis das zum 2.mal einer drauf sitzt geflissentlich überlesen.

    Traber sind charakterlich top! Schlau sind sie dazu und Kumpeltypen!

    1. dertraber

      In der Tat sind Traber sehr lernwillig und leistungsbereit, das überfordert viele Pferdebesitzer. Leider sparen die Leute oft am falschen Ende und kaufen sich günstig ein ehemaliges Rennpferd, das stimmt. Leider sehen das viele anders und das Pferd wechselt im Anschluss öfter den Besitzer. Ein wenig Realismus täte einigen Pferdebesitzern und Reitern in dieser Hinsicht gut. Vielen Dank für das Feedback.

  2. Katharina

    Grundlektionen der Dressur? Meine ist Western – geritten 😀
    Lg

  3. Anja Komm

    Mein ersten Traber habe ich in meiner Jugend kennen gelernt bei einem der damals seine Traber selbst trainiert hat. Ich habe zu dem Zeitpunkt schon Galopper trainiert. Ich entdeckte beim einreiten des damaligen ersten Traber das sehr viel ptoenzial drin steckte…. so habe ich den Tölt angefangen weiter auszubilden, habe Bodenarbeit mit ihm gemacht und ihn als FreizeitPferd fürs Gelände weiter gefördert… also ich muss sagen das Traber sehr intelligent, schlau und gelehrig sind. Ich bin wie gesagt in meiner Jugend dem Traber verfallen und für mich sind das die besten Pferde die es gibt. Sie sollten nur nicht in Hände gelangen die sie nicht kennen…. denn es ist definitiv kein Anfänger geeignetes Pferd… was ich noch sagen muss, das auch ich die Erfahrung gemacht habe das sich viele einen Traber kaufen weil er günstig ist und anschließend kommt man zu mir…. Anja kannst mal helfen…. es hat sich mit der zeit Rum gesprochen das ich dem Traber gewachsen bin. Das macht die liebe zu der Rasse ?

    1. dertraber

      Liebe Anja, Danke für deinen schönen Beitrag! TRABER sind wirklich Pferde mit viel Potenzial, aber nicht immer die Einfachsten. Einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

      1. Anja Komm

        Hey und vielen dank das dir mein Beitrag gefällt. Ich wünsche dir auch einen guten Rutsch ins Jahr 2017 und vor allem viel Glück Gesundheit und Erfolg. Wir lesen uns bald wieder….. lg

  4. Vanessa

    Ich hatte bei Trabern immer das Bild von den Trabrennpferden aus Karlshorst im Kopf. Als ich dann auf einem Pferdehof das erste mal einen Traber ritt war meine Erfahrung allerdings eine ganz Andere… Sie war eine ganz nette Stute, bei der ich Probleme hatte den Rücken zu putzen und einen Hocker brauchte um sie zu satteln (ich muss dazu sagen, ich bin auch nur 1,60m groß). Für mich also etwas ganz anderes als die sonst gewohnten Islandponys.
    Diese Traberstute hatte jedoch mehr Ponydickschädel als manch ein Shettlandpony. Das hätte ich niemals gedacht. Mit dem Blick immer zu den Kumpels, mit den Gedanken niemals auf dem Reitplatz und tatsächlich gar nicht Rennpferd sondern sogar sehr faul… Ich muss sagen, dass mir die Stunden mit ihr sehr viel Spaß gemacht haben und sich danach mein Bild der Traber sehr geändert hat.
    Trotzdem bleibe ich bei meinem Islandpony 😉

    Liebe Grüße
    Vanessa

    1. Kuchenerbse

      Liebe Vanessa,
      ich freue mich über dein positives Feedback. Ob Traber oder Isländer; die Wahl trafen meine Eltern vor über 20 Jahren für mich. Ich mag beide sehr gerne und reite momentan auf Isländern. LG Victoria

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