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Equitana-Spezial: Der Traberblog im Interview mit Linda Tellington-Jones

Please note: You will find the english version below. 

img_0478Linda Tellington-Jones, 1937 geboren in Kanada, wohnhaft auf Hawaii, schult seit 1975 Pferde und Menschen in Bezug auf die „TTEAM-Methode“ (Tellington-Jones Equine Awareness Method) Bekannt ist vor allem der sog. „Tellington-Touch“, kurz „Ttouch“, ein System aus gezielten manuellen Techniken am Körper. Damit stellte die Kanadierin die Pferdeausbildung auf den Kopf und propagierte die pferdefreundliche Ausbildung. 1974 war Linda das erste Mal auf der Equitana in Essen zu Gast – und stellte dort das Reiten mit Halsring vor.

Heute, am 18. Mrz. 2017, genau 42 Jahre später, spricht der Traberblog mit ihr – über Traber!*

Traberblog: „Hallo Linda, ich freue mich sehr über unser Treffen! Als ich 1993 das erste Mal auf der Equitana die Anwendung des Ttouch kennen lernte, war ich schnell von der Methodik überzeugt. Ich werde nie vergessen, wie schnell sich das Pony auf der Bühne beruhigt hat! Heute würde ich gerne von dir wissen, welche Erfahrungen du mit Trabern gemacht hast?“

Linda: „Du meinst mit Trabern ehemalige Rennpferde, die zu Reitpferden umgeschult werden?“

Traberblog: „Ja, genau die meine ich.“

Linda: „Die ersten Erfahrungen mit Trabern habe ich in den 70ern gemacht, in Kalifornien. Die Pferde liefen dort noch Rennen. 1976 müsste es gewesen sein, da retteten wir einige ehemalige Trabrennpferde um sie zu Reitpferden auszubilden.“

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Traberblog: „Welche Erfahrung aus dieser Zeit war denn am Prägendsten?“

Linda: „An einen Traber erinnere ich mich gerne, mithilfe meiner Methode, dem Tellington-Touch, war er nach gut 6 Tagen gut reitbar. Er wurde nie zuvor geritten, war den Menschen gegenüber sehr abweisend, ganz nach dem Motto: Do not mess with me („leg dich nicht mit mir an!“)!“

Traberblog: „Was macht Traber so besonders – in Bezug auf Ausbildung oder auch charakterlich?“

Linda: „Die Traberzucht ist selektiert, die Pferde werden auf Leistung gezogen. Es sind richtige „Arbeitstiere“, sie machen ihren Job. Dadurch ist die Umschulung nicht einfach, doch das Reiten später umso schöner: Ich habe sie als willige, leistungsorientierte und sensible Pferde kennengelernt. Es hat mir richtig Spaß gemacht!“

Traberblog: „Linda, könntest du kurz etwas zur Tellington-Methode, bzw. dem Ttouch sagen? Warum ist die Methode so erfolgreich?

Linda: „Der Ttouch ist eine Kommunikationsbasis, keine Massage. Über den Ttouch baue ich zu dem jeweiligen Tier eine starke Verbindung auf und kommuniziere so. Das Pferd entspannt und ist dadurch aufnahmebereit für Neues.“

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Traberblog: „Viele Pferde haben deinen Weg begleitet, besitzt du jetzt noch eigene Tiere?“

Linda: „Nein, das wäre den Tieren gegenüber ungerecht. Mein Mann und ich reisen viel um die Welt und hätten zu wenig Zeit für ein eigenes Tier. Unterwegs begleiten mich jedoch viele Tiere, mit denen ich arbeite. Diese Verbindung gibt mir viel.“

Traberblog: „Linda, welchen Tipp hast du für meine Leser im Umgang mit Trabern?“

Linda: „Im Umgang mit Trabern ist es besonders wichtig, innere Ruhe auszustrahlen. Zeit spielt eine große Rolle, das Pferd bemerkt die innere Unruhe des Reiters sofort. In der heutigen Zeit sind die Pferdebesitzer schnell gestresst. Folgende Übung ist gut geeignet, sich selber zu erden, den Fokus auf sich selbst zu richten und zu beruhigen. Danach ist entspannte, gute Arbeit mit dem Traber, mit jedem Pferd, möglich.“

Lindas Tipp, bevor es zum Pferd geht: Der „HEART HUG“:

Zuerst ein paarmal tief ein- und ausatmen, anschließend beide Hände flach überkreuz auf das Brustbein legen. Bitte stellt euch dazu auf der Brust eine Uhr vor, mit den Ziffern 6, 9, 12 und 3. Bewegt die Hände nun kreisend (ein und ein Viertel Kreis!). entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn – das entscheidet jeder selber, was ihm das liebste ist – danach wieder tief einatmen und lächeln! Lächeln ist ganz wichtig, das aktiviert körpereigenes Serotonin, das Glückshormon. Dabei denkt an etwas Schönes, das eigene Tier, die Familie oder einen schönen Platz. Bedankt euch innerlich für das Schöne. Das limbische System wird dadurch angesprochen, es erdet einen, innere Ruhe und Dankbarkeit machen sich breit. Die Ruhe überträgt sich sofort auf das Pferd.

Eine Anleitung zum Nachlesen findet ihr auch unter folgendem Link: http://www.ttouch.com/enews/May2011.htm

Ein Video findet ihr hier: https://www.youtube.com/watch?v=-rLdcXrBZYA

Traberblog: „Linda, eine Frage habe ich noch: Bei Gabrielle Boiselle las ich, dass das Buch über dein Leben bald fertig geschrieben ist. Wann können wir in Deutschland mit der Veröffentlichung rechnen?“

Linda: „Das Buch ist fast fertig, ich schätze, Mitte 2017 wird es für die Leser zu erwerben sein. Nach der Equitana bleibe ich noch etwas in Deutschland, um mit Gabrielle weiter daran zu arbeiten. „

Traberblog: „Linda, ich danke dir von Herzen für deine Zeit und die tollen Tipps für meine Leser. Ich wünsche dir nur das allerbeste und viel Erfolg auf der Messe.“

Während des gesamten Interviews kamen immer wieder Fans an den Stand, die sich unglaublich freuten, Linda persönlich zu treffen. Geduldig beantwortete Linda Fragen, machte Selfies mit den Fans und signierte Bücher. Ich freue mich sehr, dass ich diese großartige, inspirierende Frau interviewen und kennen lernen durfte. Linda bleibt noch mehrere Wochen in Deutschland, um an ihrer Biographie mitzuarbeiten, gibt anschließend Workshops und besucht verschiedene Ställe bevor sie wieder in die USA reist.

Weiterführende Informationen gibt es unter

http://tellington-methode.de/

http://www.ttouch.com/

*Das Interview wurde auf Englisch geführt und gibt die sinngemäße Übersetzung wieder.

Anmerkung: Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird auf dieser Internetseite bzw. in diesem Interview auf eine geschlechtsspezifische Differenzierung wie z. B. Reiter/ Reiterinnen verzichtet. Entsprechende Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung für beide Geschlechter.

 

 English version

img_0478Linda Tellington-Jones was born 1937 in Canada, now living on Hawaii/ USA, educates horses and people since 1975 with the „Tellington-Method“. The „Tellington-Touch“ is the most famous concept of this method. With the „Ttouch“, Linda started a revolution in horse education and showed the world a horse-friendly alternative practice. In 1974, Linda was the first time at the Equitana in Germany. She presented her method and was riding with a neckring, without snaffle bit.

 

Today, on March 18th 2017, 42 years later, the „Traberblog“ (Trotter-Blog) is speaking with her about trotters!

Traberblog: „Hello Linda, I am so glad to meet you here at the Equitana! The first time I saw you was 1993 – also at the Equitana – presenting the Ttouch on a pony. I was so impressed about your method. The pony on the stage was so nervous and within minutes it calmed down. Today, I would like to know which experiences you had with trotters.“

Linda: „Hello, nice to meet you as well.  Do you mean horses from the race track, which will be educated for riding?“

Traberblog: „Yes, exactly.“

Linda: „My first experiences with trotters were in the 1970’s, in California. I think it was in 1976 when we rescued horses directly from the race track. After rescuing we trained the horses as riding horses.

Traberblog: „Which experience was the most impressive during this time?“

Linda: „I remember one trotter especially: His attitude was like „don’t mess with me“ and he rejected people. I used the Tellington-Touch method and after 6 days I was able to ride on his back. Before, he was never ridden by anyone.“

Traberblog: „What is different or very special in riding or handling a trotter?“

Linda: „The Breed is focusing on working. The horses are powerful, they want to work and they want to do their job. Because of this education is different, even a little more difficult. The horses are not reactive, they are sensible. It is a pleasure to ride the horses.“

Traberblog: „Linda, could you please explain quicky your method, the Ttouch? Why is it so sucessful?“

Linda: „Ttouch is a basis of communication, not a massage. I use the Ttouch to build a strong connection to the respective animal and can communicate with him. The horse calms down and relaxes, and is ready to take on and learn new things more easily.”

Traberblog: „Many horses have accompanied your path. Do you own any animals at the moment?“

Linda: „No, this would be unfair to the animals. My husband and I travel a lot around the world for business and we would have too little time for our own animals. But on my journeys I meet and work a lot of animals, they accompany my way. This connection means a lot to me.“

Traberblog: „Linda, what kind of tip do you have for my readers about handling a trotter?“

Linda: „It is particular important to be able to radiate inner peace when dealing with a trotter. Time plays a big role, the horse notices immediately the unrest of the trainer/rider. Getting the focus on yourself, make sure you have enough time for your horse. Take a few deep breathes to relax, for control yourself. The following exercise is well suited to ground yourself, focus on yourself and soothe yourself. So a relaxed and comfortable instruction with the horse is possible.

Lindas tip, before you will handle the horse: Ttouch „HEART HUG“:

First, take a deep breath. Then lay your hands across on your chest. Please imagine a clock with numbers 3, 6, 9 and 12 on your chest. Now move your hands in a small circle, one and a quarter. Try first which direction you prefer. Then take a deep breath and smile! Smiling activates Serotonin, the happiness hormone. Think on something positive and be thankful for it. You calm down and the horse will feel your peace of mind.

Here you will find a detailed description: http://www.ttouch.com/enews/May2011.htm

Here you will find a detailed video: https://www.youtube.com/watch?v=-rLdcXrBZYA

Traberblog: „Linda, one more question: At Gabrielle Boiselles site I read that the book about your life is finished soon. When can we expect to see your book in the stores in Germany?”

Linda: „The book is almost finished. I guess in summer 2017 it will be ready for readers to purchase in Germany. After the Equitana I will stay in Germany to continue working with Gabrielle on the book.”

Traberblog: „Linda, thank you very much for your time and the great tips for my readers. I wish you only the best and a successful Equitana.“

Throughout the interview, fans came to the booth, who were incredibly happy to meet Linda personally. Linda answered questions patiently, took selfies with the fans and autographed books. I am very happy that I was able to interview and got to know this great and inspiring woman. Linda will remain in Germany for several weeks to work on her biography, visiting stables and present workshops before she travels back to the United States.

Special thanks to Antonia and Stefan for the support.

 

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